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Rechnung?

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WARUM WIR KASSENZETTELN MEHR AUFMERKSAMKEIT SCHENKEN SOLLTEN

Die Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht betrifft uns bekanntermaßen (fast) alle. Unternehmen, die der Bonpflicht unterliegen, müssen bei Verkauf einen Kassenzettel ausgeben, was klarerweise zu einem erhöhten Papierverbrauch führt, der sowohl die Firmen als auch uns, die Verbraucher*innen, betrifft. Doch Papier ist nicht gleich Papier, und das macht besonders bei Kassenbons einen wichtigen Unterschied aus.

Der Klassiker: BPA-haltiges Thermopapier

In den meisten Fällen hält man eine Rechnung aus Thermopapier in der Hand – auch bei Automatenbelegen, Eintrittskarten und Lotteriescheinen kommt ein solches Papier fast ausschließlich zum Einsatz. Es ist nämlich äußerst praktisch in der Erstellung, da keine weiteren Verbrauchsmaterialien wie etwa ein Toner dafür benötigt werden. Die zu bedruckende Seite ist mit einer temperaturempfindlichen Schicht bezogen, die unter Einwirkung von Wärme einen Farbstoff bildet; darum enthält das Thermopapier auch keine Tinte. Stattdessen finden sich in dieser Schicht Chemikalien, die zur Schwärzung eingesetzt werden, in den meisten Thermopapieren befinden sich hohe Mengen an Bisphenol A – kurz BPA. Dieser hormonelle Wirkstoff steht im Verdacht unter anderem krebserregend zu sein und zu Unfruchtbarkeit zu führen, und wird deshalb bereits seit Jahren heftig kritisiert. Weil BPA nicht fest gebunden ist, kann diese Chemikalie leicht herausgelöst und über die Haut aufgenommen werden. Auch wenn der Trend sich immer weiter weg von Bisphenol A-haltigen Produkten bewegt, findet man nach wie vor hauptsächlich BPA-haltige Thermopapiere an den Supermarktkassen. Dies liegt hauptsächlich an mangelndem Bewusstsein dafür und dem Preis: 90 % der Gewerbetreibenden entscheiden sich nämlich für das billigste Produkt, das BPA-haltige Papier, weil sie es oft auch nicht besser wissen.

Die Alternative: (un)gefährliches BPS

Seit 1.1.2020 dürfen Thermopapiere kein BPA mehr enthalten. Diese Regelung hat allerdings eine Einschränkung: und zwar sind nur „Thermopapiere, die 0,02 Gewichtsprozent oder mehr BPA enthalten“ innerhalb der EU verboten. Es kann durchaus also noch Kassenbons mit BPA geben, auch wenn mit der genannten Untergrenze der BPA-Einsatz angeblich „technisch nicht mehr funktionabel und sinnvoll“ ist. Außerdem gilt diese Regelung nur für Thermopapier ab 1. Januar 2020. Alle davor hergestellten Papierrollen, die noch nicht aufgebraucht wurden, können durchaus (auch mehr) Bisphenol A enthalten. Und selbst ein solches Verbot hält manche Hersteller*innen nicht davon ab, BPA weiterhin für die Erstellung von Thermopapier zu verwenden. Manche Anbieter sind bereits vor einiger Zeit auch schon auf einen alternativen Stoff umgestiegen: Bisphenol S – kurz BPS. Auch wenn zu diesem Ersatzstoff noch ausreichend Forschungen und Studien durchgeführt werden müssen, wird für BPS bereits ein ähnliches Gesundheitsrisiko wie für BPA vermutet. Es gibt auch Vermutungen, dass Bisphenol S sogar noch schädlicher sein könnte als Bisphenol A. Ob BPS oder BPA, die Beschichtung auf dem Thermopapier enthält Substanzen, die sowohl für Kassierer*innen als auch uns gesundheitsschädigend sein können. Deswegen darf genau aus diesem Grund auch nicht im Altpapier entsorgt werden, sondern muss in den Restmüll; nur so kann verhindert werden, dass giftiges Thermopapier mit seinen bedenklichen Stoffen in den Altpapierzyklus und später in unsere Lebensmittelverpackungen oder unser recyceltes Toilettenpapier gelangt. Gehe deswegen also immer lieber auf Nummer Sicher und entsorge deine Kassenzettel, Kinotickets und Fahrkarten stets im Restmüll. Außer…

Die Lösung: ökologisches Thermopapier

Einige Händler*innen, so wie auch wir von das Gramm und das Dekagramm, setzen auf die „blauen Bons“ – etwa von der deutschen Ökobon GmbH. Diese Kassenzettel kommen laut Hersteller komplett ohne chemische Entwicklerstoffe, zum Beispiel Bisphenole, aus und lassen sich durch ihre Farbe ganz einfach von anderen (möglicherweise gesundheitsgefährdenden) Kassenbons unterscheiden. Der Ökobon beispielsweise besteht aus einem Basispapier, einer schwarzen Farbschicht und einer lichtundurchlässigen Deckschicht; Letztere besteht hauptsächlich aus Kalk, Wachs und Polymerpigmenten. Dass diese Zusammensetzung unschädlich ist, bestätigen auch Expert*innen des deutschen Umweltbundesamts. Da für diese Art der Herstellung ein gänzlich anderes Verfahren eingesetzt wird, sind phenolhaltige Farbentwickler nämlich nicht notwendig. Ein weiteres Plus ist die häufige FSC-Zertifizierung von ökologischem Thermopapier, wobei „Forest Stewardship Councl“ für nachhaltige Waldwirtschaft steht. Ein weiterer Anbieter von ökologischem Thermopapier ist etwa auch die Koehler Paper Group. Beide Produkte können auch ganz ohne Bedenken in Kontakt mit Lebensmitteln oder empfindlichen Kinderhänden kommen und schlussendlich im Altpapier entsorgt werden. Achte doch in Zukunft vermehrt darauf, auf welchem Papier deine nächste Rechnung gedruckt wurde und weise gegebenenfalls deine(n) Händler*in des Vertrauens auf ökologisches Thermopapier hin 🙂

Quellen Text:
Wie viel Gift auf der Rechnung ist – news.ORF.at (21.12.2020)
Thermopapier entsorgen: Kassenbon → Altpapier oder Sondermüll? (utopia.de) (21.12.2020)
So giftig sind Kassenbons, Fahrkarten, Tickets und Co. (t-online.de) (21.12.2020)
FSC – Was ist das? (wwf.de) (21.12.2020)

Quelle Titelbild:
Unsplash, Michael Walter